In der heutigen Welt, in der Beziehungen oft unter Druck stehen, vergessen wir manchmal, wie wichtig unser Selbstwert als Fundament einer gesunden Partnerschaft ist. Ohne einen stabilen Selbstwert laufen wir Gefahr, uns mit weniger zufrieden zu geben, als wir verdienen – aus Angst vor Verlust oder aus dem Glauben heraus, nicht genug zu sein.

Das wird besonders deutlich, wenn wir uns die Geschichte von Anna ansehen.


Ein Beispiel aus dem Leben: Anna und ihre 25-jährige Ehe

Anna ist 52 Jahre alt und lebt seit 25 Jahren mit ihrem Mann in einer Beziehung, die sie oft als „stabil, aber wenig emotional“ beschreibt. Ihr Mann lässt kaum Nähe zu – weder körperlich noch in Gesprächen. Worte wie „Ich liebe dich“ kommen ihm selten bis nie über die Lippen. Über ihre Gefühle und Wünsche will er nicht reden- blockt ab oder es eskaliert. In den Arm nimmt er sie, wenn sie darum bittet aber selten ergreift er die Initiative. Von sexueller Intimität ist schon lange nicht mehr die Rede. Stattdessen zeigt er seine Zuneigung auf praktische Weise, etwa durch Geschenke oder Hilfe im Haushalt.

Für Außenstehende mag diese Beziehung harmonisch wirken, doch Anna fühlt sich innerlich oft leer und emotional ausgehungert. Sie sehnt sich nach Intimität, liebevollen Gesprächen und dem Gefühl, wirklich gesehen zu werden. Dennoch redet sie sich ein, dass sie zufrieden sein sollte. „Es fehlt mir ja eigentlich an nichts. Wir verstehen uns gut, lachen zusammen und haben ja die Kinder. Das reicht doch, oder?“, fragt sie sich immer wieder.

Doch diese Überzeugung ist tief mit ihrem Selbstwert verknüpft. Anna hat gelernt, dass sie nicht zu viel verlangen darf – vielleicht aus der Angst heraus, sonst abgelehnt oder nicht mehr geliebt zu werden. Sie glaubt, dass sie mit dem, was sie hat, zufrieden sein muss, obwohl ihr Herz etwas anderes schreit.


Wenn ein geringer Selbstwert uns mit weniger zufrieden gibt

Annas Situation ist kein Einzelfall. Ein schwacher Selbstwert kann uns dazu bringen, in Beziehungen zu verharren, die uns emotional nicht nähren, weil wir glauben, nichts Besseres zu verdienen. Hier sind einige Gründe, warum das passiert:

  • Angst vor Verlust: Ein niedriger Selbstwert verstärkt die Angst, den Partner zu verlieren, weil wir uns selbst nicht genug fühlen, um allein zu bestehen.
  • Geringe Ansprüche: Wer seinen eigenen Wert nicht erkennt, stellt auch keine hohen Ansprüche an die Beziehung. Das Resultat: Wir nehmen, was wir bekommen, statt für das zu kämpfen, was wir brauchen.
  • Co-Abhängigkeit: Oft versuchen wir, unseren mangelnden Selbstwert durch die Liebe des Partners auszugleichen – was uns in ungesunde Abhängigkeiten führen kann.
  • Fokus auf die Bedürfnisse des Partners: Menschen mit geringem Selbstwert neigen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, um den Partner nicht zu verlieren.

Doch wie entsteht dieser Mangel an Selbstwert? Die Wurzeln liegen oft in unserer Kindheit.


Wie sich unser Selbstwert in der Kindheit bildet

Unser Selbstwert entwickelt sich durch die Erfahrungen, die wir in den frühen Jahren mit unseren Bezugspersonen und der Umwelt machen. Kinder, die in einem liebevollen, unterstützenden Umfeld aufwachsen, lernen früh, dass sie wertvoll und liebenswert sind – unabhängig von ihren Leistungen. Doch wenn diese Erfahrungen fehlen oder negativ geprägt sind, kann das unseren Selbstwert langfristig beeinträchtigen.

Zum Beispiel:

  • Kritische oder abwertende Eltern: Wenn Kinder ständig kritisiert werden, lernen sie, dass sie nie gut genug sind.
  • Emotionale Vernachlässigung: Wenn Eltern die emotionalen Bedürfnisse eines Kindes ignorieren, fühlt es sich oft unsichtbar und unbedeutend.
  • Vergleichsdruck: Kinder, die ständig mit anderen verglichen werden, entwickeln das Gefühl, dass sie nicht genügen.

Doch unser Selbstwert ist nicht in Stein gemeißelt. Als Erwachsene können wir aktiv daran arbeiten, ihn zu stärken.


Was wir als Erwachsene tun können, um unseren Selbstwert aufzubauen

Anna könnte aus ihrer Situation herausfinden, indem sie beginnt, sich mit ihrem Selbstwert auseinanderzusetzen. Denn je mehr wir unseren Wert erkennen, desto eher sind wir bereit, Beziehungen zu führen, die uns stärken, statt uns auszuhöhlen.

Hier sind 10 Wege, wie wir unseren Selbstwert als Erwachsene aufbauen können:

  1. Reflektiere deine Glaubenssätze: Frage dich, welche Überzeugungen du über dich selbst und deine Beziehungen hast – und woher sie kommen.
  2. Setze klare Grenzen: Übe, Nein zu sagen und deine Bedürfnisse zu priorisieren. Das zeigt dir selbst, dass du wichtig bist.
  3. Feiere deine Erfolge: Notiere kleine und große Erfolge, um dir bewusst zu machen, was du alles leistest.
  4. Umgib dich mit positiven Menschen: Verbringe Zeit mit Menschen, die dich stärken und inspirieren.
  5. Praktiziere Selbstmitgefühl: Sei liebevoll zu dir selbst, besonders in schwierigen Momenten.
  6. Arbeite an deiner Kommunikation: Lerne, deine Bedürfnisse klar und ohne Angst auszudrücken.
  7. Akzeptiere dich selbst: Erkenne, dass du mit all deinen Stärken und Schwächen liebenswert bist.
  8. Löse dich von der Meinung anderer: Dein Wert hängt nicht davon ab, was andere von dir denken.
  9. Lerne Neues: Neue Fähigkeiten und Herausforderungen stärken dein Vertrauen in dich selbst.
  10. Hole dir Unterstützung: Manchmal hilft es, mit einem Coach oder Therapeuten an alten Mustern zu arbeiten. Meine Happy-Me Methode basiert darauf, dass du dich selbst stärkst und besser kennen lernst. So lernen die Frauen, für sich selbst einzustehen und oft geschehen dann Wunder in der Partnerschaft.

Fazit: Selbstwert als Schlüssel zu einer erfüllenden Beziehung

Annas Geschichte zeigt, dass ein niedriger Selbstwert uns davon abhalten kann, die liebevolle und erfüllende Beziehung zu führen, die wir uns wünschen. Doch das Gute ist: Wir können daran arbeiten. Je mehr wir uns selbst lieben und wertschätzen, desto mehr ziehen wir Beziehungen an, die uns nähren – statt uns auszuhöhlen.

Denn eine gesunde Beziehung beginnt immer mit einer gesunden Beziehung zu uns selbst. Und das ist ein Geschenk, das wir uns jederzeit machen können. 💜