Was haben Kopfschmerzen mit Selbstliebe zu tun?
Kopfschmerzen begleiten mich seit zwanzig Jahren. Immer mal wieder tauchen sie auf und gehen auch wieder nach 1 oder spätestens 2 Tagen. Ab und zu werden sie migräneartig.
Und nun hatte ich wochenlang permanent diese Kopfschmerzen.
Warum auf einmal und warum gehen sie nicht mehr weg?
Jetzt kommen ein paar Dinge zusammen, die ‚Schuld‘ daran sein könnten. Ich mache mir Druck, meine Selbständigkeit voran zu treiben. Woher im hart umkämpften Coaching Markt die Kundinnen nehmen? Ja, ich bin noch gänzlich unbekannt, ja meine Webseite ist seit nicht mal 4 Wochen online aber das sind ja Nebensächlichkeiten. Denn meine Erwartung an mich ist ja, wie immer, hoch! Bloß habe ich ja noch einen anderen Vollzeitjob und zwei Kinder und vor Weihnachten gibt es auch noch ein paar Aktivitäten mehr als gewöhnlich. Das alleine reicht vielleicht schon für Kopfschmerzen.
Auf der anderen Seite bin ich ein hohes Pensum gewohnt und bringe von Haus aus viel Energie und Schaffenskraft mit. Also was noch außer Leistungsdruck?
Bevor diese Dauerkopfschmerzen angefangen haben, hatte ich bereits immer öfter das Gefühl, meine Sache in zwei privaten Beziehungen nicht gut genug zu machen. Ich war immer häufiger unzufrieden mit mir. Immer wieder kam ich an Punkte wo ich gemerkt habe, es läuft irgendwie nicht so, wie ich es mir vorstelle. Ich kann mich noch so anstrengen, es geht nicht wirklich in die richtige Richtung. In beiden Fällen wollte ich, dass sich die anderen Personen mehr einbringen, es geht um unterschiedliche Themen aber das Ergebnis ist das gleiche. Ich strenge mich an, damit sich jemand anders mehr einbringt. Schon beim Schreiben klingt es irgendwie falsch.
Es ist eine Falle, in die ich früher oft getappt bin (und dachte, das habe ich hinter mir). Die Falle heißt: wenn ich mich nur genug anstrenge und nur genug ‚helfe‘, wird es schon. Pustekuchen. Tatsache ist, es wird nicht, sondern ich bekomme einfach nur Kopfschmerzen, fühle mich miserabel und wie ein Versager. Helfen ist ohnehin ein schlimmes Ding. Wie schnell wird Hilfe zu Kontrolle, Abhängigkeit oder macht den anderen einfach nur klein.
Und immer noch sind da diese Kopfschmerzen.
Verordnung der Freundin
Meine liebste Freundin sagte dann zu mir, dass ich noch viel mehr in mich gehen müsse. Ich mache viel zu viel, der Kopf ist zu voll. Ruhe und in mich rein hören hat sie verordnet.
Noch mehr??? Ich habe gefühlt die letzten Wochen genau das gemacht. Ich habe einen Gang runter geschaltet, bin viel mit mir alleine gewesen, habe gejournalt, meditiert und meinen Gefühlen und dem (Kopf)Schmerz Raum gegeben. Dann sagte sie noch, ich solle mal ‚Honigperlen‘ lesen, Blog, Podcast von Melanie, die unter chronischen, einseitigen Kopfschmerzen litt oder leidet. Ich habe einen der Artikel gelesen und bin hängengeblieben an dem Thema ‚bedingungslose Selbstliebe‘.
Da ist sie nun, die Selbstliebe.
Selbstliebe klar. Habe ich. Selbstfürsorge praktiziere ich schon lange ganz bewusst, nehme meine Bedürfnisse ernst, achte auf meine Gefühle. Ich weiß wie wichtig Selbstliebe ist, der Grundstein von gesunden Beziehungen, die Basis, um andere Menschen wirklich lieben zu können. Aber bedingungslos? Kleine Kinder bedingungslos zu lieben ist leicht. Werden sie älter, wird die Bedingungslosigkeit schon herausfordernder. Und wie sieht es bei mir selbst aus? Kann ich da ganz ehrlich sagen, ich liebe mich bedingungslos oder ist es nicht vielleicht doch an Leistung oder an die Erfüllung meiner eigenen, sehr hohen Erwartungen gekoppelt?
Was war meine erste Reaktion, als ich wie oben beschrieben das Gefühl hatte, es läuft nicht so wie gewünscht? Ich kam mir vor wie ein Versager, weil ich es ja bestimmt ‚falsch‘ gemacht habe. Ich hatte ganz sicher keine bedingungslose Selbstliebe im ersten Moment.
Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht, die Zusammenhänge zu sehen und mir mein ‚Fehlverhalten‘, mein ‚Scheitern‘ zu verzeihen. Dann konnte ich Mitgefühl mit mir entwickeln und mich sozusagen selbst trösten. Ich habe verstanden, dass mein Unterbewusstsein, was ja sowieso die meisten Aktionen und Reaktionen lenkt, ein kluges Kerlchen ist. Dass es in diesen Fällen ganz richtig für mich gehandelt hat und das große Ganze ziemlich gut im Blick hat. Denn was bringt mir mehr Engagement von jemand, der das gar nicht aus eigenem Antrieb, eigener Kraft oder eigenem Interesse macht sondern nur, weil ich mich dafür in irgendeiner Weise angestrengt habe?
Und dann habe ich mich bei mir selbst entschuldigt, dafür, dass ich so ungerecht und so hart zu mir war.
Meine Kopfschmerzen haben nun ganz viel Aufmerksamkeit bekommen. Ich habe meditiert, Globuli genommen, die Halswirbel eingerenkt bekommen, eine Familienaufstellung gemacht, Gespräche geführt und mich dem Thema (bedingungslose) Selbstliebe gewidmet. Und ich habe gemerkt, dass der Kopf nach und nach leichter wird. Als ich den Schmerz und die Situation akzeptiert habe wurde es besser. Und seitdem ich wieder lieb zu mir bin, Verständnis und Empathie für mich habe, merke ich kaum noch etwas. Jetzt weiß ich, wonach ich das nächste Mal zuerst schaue, wenn ich wieder an Kopfschmerzen leide.