Sprichst du aus, was du dir wünscht?

Tatsächlich begegnet mir recht häufig das Problem, dass wir Frauen durchaus unsere Wünsche kennen, sie aber nicht äußern. So berichtete mir neulich eine Freundin, dass sie total wütend auf ihren Mann sei, weil er sich nicht in den Elternabend eingewählt hatte. Allerdings stellte sich dann heraus, dass sie ihn auch nicht darum gebeten hatte. Warum nicht? Weil sie denkt, er müsse von selbst auf die Idee kommen…

Ein anderes Beispiel kam von einer lieben Klientin, die sich darüber beklagte, dass ein Kollege sie nicht in die Kundenkommunikation eingebunden hatte. Im Vorfeld hatte sie kundgetan, dass sie aktuell völlig landunter sei und keine weiteren Termine annehmen könne…Jetzt sollte der Mann dennoch wissen, dass es in dem Fall ein anderes Thema ist und sie sich dafür Zeit nehmen würde.

Liebe Frauen, so funktioniert es leider nicht. Andere Menschen, besonders Männer ;-), erahnen nur höchst selten unsere Bedürfnisse. Und jetzt ist die Frage, müssen sie das denn überhaupt? Ist es nicht unsere Verantwortung klar zu äußern, was wir gerne hätten?

Ich habe mich einmal mit einem Freund darüber unterhalten, der sagte, er hätte überhaupt keine Lust irgendetwas zu interpretieren und würde es einfach nicht tun. Die Leute sollen ihm direkt sagen, was sie von ihm wollen. Zwischen den Zeilen liest er nicht. Das hat mir irgendwie gefallen, es war sehr klar.

Und wie ist es umgekehrt? Ich kenne es von mir, dass ich sehr gut darin bin, es anderen recht zu machen. Und noch dazu bin ich durchaus in der Lage, zu erahnen, was der andere möchte. ABER oftmals fehlen mir dennoch Hintergründe. Vielleicht erfülle ich dann stillschweigend irgendwelche Wünsche aber bin frustriert dabei. Frustriert, weil in meiner Welt eventuell immer ich diejenige bin, die Zugeständnisse macht aber die viel zu selten ihre Wünsche erfüllt bekommt. Führt dann mein vorauseilender ‚Gehorsam‘ zu etwas Gutem? Ich würde sagen, nein.

Ich habe mittlerweile gelernt, auszusprechen, was ich mir wünsche. Der andere hat dann die Möglichkeit, darauf zu reagieren oder eben nicht. So bin ich mit mir im Reinen, denn ich habe für mich gesorgt und bin für mich eingetreten. Letztendlich bin sowieso ich verantwortlich dafür, mir meine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen und niemand sonst.

Umgekehrt versuche ich, zu erfragen, was sich der andere wirklich wünscht und warum. Das klappt nicht immer, aber oft und manchmal ist es doch etwas ganz anderes, als ich gedacht hätte.

Also, reden hilft (fast immer)!